Kultur- und Heimatverein Radeburg e.V.

"WALDROSE"

an der Königsbrücker Straße

Am Rande der Röderner Flur befand sich in den 1920er und 1930er Jahren ein beliebtes Ausflugslokal, die „Waldrose“. Gern kehrten, egal ob im Sommer oder Winter die Radeburger hier ein. Für die Kinder der unteren Schulklassen war es ein beliebtes Ziel zum Wandertag.

Bewirtschaftet wurde das Lokal von der Familie Heim. Berthold Heim wurde am 25.07.1881 in Mogilno (Provinz Posen) geboren. Er lebte in Dresden und wohnte dort auf der Königsbrücker Str. 23, später auf dem Lockwitzgrund 9. Er hatte eine Tochter, Gerda, die am 26.10.1912 in Thorn geboren wurde und am 22.11.1987 in San Mateo (USA) verstarb. Er war Kaufmann und seit den 1920er Jahren Inhaber der „Waldrose“. In zweiter Ehe war Heim mit einer Radeburgerin (geb. Zimmermann) verheiratet.

Die Zerstörung der „Waldrose“ geschah während der Reichspogromnacht 1938 unter der Führung des späteren SS-Hauptsturmführers Karl Heimann, der damals als SS-Obersturmführer die Meißner SS-Abteilung leitete. Er war ab März 1943 im Wachkommando des Auschwitz-Außenlagers Kobier, ab Juli 1943 schließlich in Oslo eingesetzt.

Berthold Heim musste nach der Zerstörung der „Waldrose“ in das „Judenhaus“ in Dresden auf der Strehlener Str. 52 und später auf der Zeughausstraße 1 ziehen. Am 08.03.1944 wurde er von Dresden aus zunächst nach Theresienstadt und dann am 12.10.1944 nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz gibt es leider keine Aufzeichnungen mehr über ihn, er muss dort oder bereits auf dem Transport umgekommen sein.

Seine Frau und seine Tochter flohen zunächst nach London und emigrierten schließlich von da aus in die USA.

1940 übernahm Familie Klemm das Lokal. In den letzten Kriegstagen hatte sich die Waffen-SS im Grundstück eingerichtet. Die Rote Armee rückte von Königsbrück kommend immer näher.

Die Waffen-SS sprengte das Objekt. Übrig blieb nur eine Scheune, in der die Familie Klemm wohnte und später eine Einkehrmöglichkeit für Gäste schuf. Heute sind nur noch Reste der Scheune zu sehen, die von der Natur überwuchert wurden.